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Paul Cassirer
“Villa at the Wannsee”: Painting owned by Paul Cassirer
Marriages
Catalogue of Paul Cassirer’s work by Markus Brandis
Paul Cassirers Welt

Katalog 1



Anlässlich der Ausstellung „Ein Fest der Künste – Der Kunsthändler Paul Cassirer als Verleger“ im Max Liebermann Haus in Berlin (18. Februar 2006 bis 21. Mai 2006) erscheint ein umfangreich kommentierter und reich illustrierter Katalog mit 300 Büchern, Graphiken und Autographen von



Ernst Barlach
Max Beckmann
Marc Chagall
Lovis Corinth
August Gaul
George Grosz
Oskar Kokoschka
George Kolbe
Max Liebermann
Franz Marc
Hans Meid
Max Pechstein
Max Slevogt
und vielen anderen



In drei großen Kapiteln „Zeitgenossen – Zeitkultur – Zeitgeschichte”, einem Vorwort und Nachwort werden die „Goldenen Zwanziger“ anhand von originalen Objekten zum Leben zu erwecken. Die fundierten, mit Referenzen versehenen Beschreibungen bringen einige neue Ansätze zur Forschung über die zentrale Gestalt Paul Cassirers (1871-1926) und lassen den Katalog zu einem spannenden Lesebuch werden.



Katalog 1 mit 128 Seiten und 138 (2 farbigen) Abbildungen
kartoniert EURO 10,--

Gerne nehmen wir Bestellungen für den Katalog entgegen

ANTIQUARIAT ABATON
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Originalzeichnung von Max Slevogt



Das erste Viertel des vergangenen Jahrhunderts war reich an großen Persönlichkeiten. Eine der schillerndsten war der Kunsthändler und Verleger Paul Cassirer (1871–1926). Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde sein Bild blasser, während viele der von ihm geförderten Künstler an Strahlkraft gewannen. Der vorliegende Katalog 1 des Antiquariats ABATON möchte daher dazu beitragen, Paul Cassirer wieder stärker ins Licht zu rücken und zu weiterer Beschäftigung anhand der angebotenen Originalzeugnisse anregen – eine Hommage in 300 Nummern mit Büchern, Graphiken und Autographen.

Paul Cassirer wurde als Kind wohlhabender jüdischer Industrieller in Görlitz geboren. In München verbrachte er wichtige Lehrjahre. Auf zahlreichen Reisen ins europäische Ausland bildete sich sein hoher Kunstgeschmack. In Berlin wurde er zu einer Schaltstelle des kulturellen Lebens.

Pascin



Als Kunsthändler machte er die Bilder der französischen Impressionisten – Cézanne, Degas, Manet – „salonfähig” und schließlich auch „museumswürdig“. Er entdeckte und förderte den bildenden Künstler und Schriftsteller Ernst Barlach und zählte Lovis Corinth, Oskar Kokoschka, Max Liebermann sowie Max Slevogt zu seinen Freunden.

Als Verleger veröffentlichte er moderne deutsche Schriftsteller – Else Lasker-Schüler, Heinrich Mann, René Schickele, Frank Wedekind. Er interessierte sich für Philosophie und verlegte Ernst Bloch und Erich Mühsam. 1914 zog er begeistert in den Krieg und wurde 1916 desillusioniert zum Pazifisten, der als Anhänger der Weltrevolution sozialistische Schriften Ferdinand Lassalles, Kurt Eisners, Karl Kautskys und Gustav Landauers herausgab.

Gazette du Bon Ton

Verheiratet mit der Schauspielerin Tilla Durieux, begeisterte er sich für Theater und Musik. Die Künstler seiner Galerie, Hans Meid und Max Slevogt, illustrierten für ihn die großen Mozartopern „Don Giovanni” und „Zauberflöte“.

Gazette du Bon Ton

Aus Berlin wollte Paul Cassirer eine mit Paris und London vergleichbare Kulturmetropole machen, eine Weltstadt, die sich in einem geeinten, offenen und toleranten Europa gleichberechtigt behauptet. Den Deutschen wollte er die französische Kunst und Literatur nahe bringen, ihnen das Kunstgewerbe und die hohe Buchkunst der Engländer vor Augen führen und den Blick nach Osten lenken, indem er Gorki und Dostojewski verlegte.

Pascin

Alle diese und Hunderte andere große Namen gehören zu „Paul Cassirers Welt” in einer der an Kunst und Kultur reichsten Epochen der Neuzeit. Knappe sieben Jahre nach Cassirers Tod im Jahre 1926 sollte sich die Geschichte gegen diese Welt entscheiden und sie in nur zwölf Jahren in den Abgrund führen und nahezu auslöschen.

Barlach

Neben der großen Ausstellung im Max-Liebermann-Haus am Brandenburger Tor, dem Begleitbuch und der 2002 erschienenen Bibliographie des Paul Cassirer Verlags soll dieser Antiquariatskatalog anhand von ausgewählten Objekten „Paul Cassirers Welt“ in einigen Zügen wiedererstehen lassen. Die „Patina” des Originals – etwa eines Probedrucks von Ernst Barlach, einer unveröffentlichten Randzeichnung von Max Slevogt, eines radierten Selbstbildnisses von Max Liebermann, eines eigenhändigen Briefes von Hermann Bahr oder Thomas Theodor Heine – mag dem Leser ganz unmittelbar etwas von dem Zauber jener Zeit vermitteln.

Max Beckmann

In diesem Sinne sind die Titelaufnahmen bewusst umfangreicher als gewöhnlich abgefasst. Zwar auf der Grundlage der Bibliographie von 2002 (F/B) entstanden, enthalten sie jedoch zahlreiche Zusätze und Kommentare, die über diese hinausgehen. Einige bibliographische Angaben wurden hinzugefügt, manche konnten sogar korrigiert werden. So enthält der Katalog auch in der Bibliographie nicht enthaltene Einbandvarianten, auf die explizit hingewiesen wird.

Max Slevogt

Zu „Paul Cassirers Welt“ gehören aber auch Werke, die nicht in seinem Verlag erschienen sind, die über seine Künstler berichten, die von seinen Autoren in anderen Verlagen publiziert wurden oder die das weite Umfeld beschreiben, in dem ein universaler Geist waltete. Das schließt den Blickwinkel moderner Forschung ebenso wenig aus wie sekundäre Werke. Der Katalog wird damit zu einem Kaleidoskop einer zerrissenen Zeit, der Zwanziger Jahre in Berlin, die Rudolf Grossmann in seinem „Unold von Kaltenquell” so trefflich schilderte.

Paul Cassirers Geburtstag am 21. Februar 1871 jährt sich zum 135. Mal. Von seinem Tode, am 7. Januar 1926, trennen uns 80 Jahre. Das ist Anlass genug, sich näher mit einer der faszinierendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts auseinander zu setzen und ganz einzutauchen in Paul Cassirers Welt.

Markus Brandis



Ernst Barlach, Probedruck
originaler, handbezeichneter und signierter Holzschnitt




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